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Mehrwert durch Multi-Komfort: Studie zum Komfort am Hauptsitz von Saint-Gobain

Mit dem Begriff «Multi-Komfort» bezeichnet unsere Muttergesellschaft Saint-Gobain einen zukunftsweisenden Ansatz für die Architektur von Gebäuden. Dieser zielt darauf ab, durch die Optimierung der Bedingungen im Gebäude ein gesünderes und produktiveres Arbeitsumfeld für die Menschen zu schaffen. Zugleich soll die Ökobilanz verbessert und über eine grössere Glasfläche ein ungehinderter Blick in die Natur ermöglicht werden. Ein ehrgeiziges Ziel, das jedoch st. für Saint-Gobain Grund genug ist, den eigenen Worten Taten folgen zu lassen. 2015 entschied sich Saint-Gobain deshalb, die nordamerikanische Unternehmenszentrale im US-Bundesstaat Pennsylvania von Valley Forge in die Nachbarstadt Malvern zu verlegen. Im Zuge dieser Standortverlegung sollte ein einzigartiges Unternehmensgebäude entstehen, das ganz im Zeichen des Multi-Komfort-Konzepts steht und als Symbol für dessen Umsetzung fungiert. Nach einer mehrjährigen Studie liegen die durchwegs positiven Ergebnisse vor.

Methodik der Studie

Die Studie wurde über einen Zeitraum von 36 Monaten von führenden Wissenschaftlern des High Performance Environment (HiPE) Lab an der University of Oregon (USA) in Zusammenarbeit mit den Gebäudeexperten von Saint-Gobain durchgeführt. Sie umfasste vier Phasen. Zunächst wurden Messungen im bisherigen Hauptsitz durchgeführt. Die Teammitglieder wurden zu einer Vielzahl verschiedener Faktoren rund um die Bedingungen im Gebäudeinneren befragt. Auch im neuen Unternehmensgebäude wurden vor dem Einzug der Mitarbeitenden Messdaten gesammelt und ausgewertet. 2016 und 2017 – also ein bzw. zwei Jahre nach dem Einzug – wurden die Mitarbeitenden dann erneut zu den Bedingungen im neuen Gebäude befragt. Zu den abgefragten und bewerteten Parametern gehörten die Luftqualität, der Komfort im Hinblick auf Temperatur, Aussicht und Akustik sowie die allgemeine Zufriedenheit und Produktivität.

Ergebnisse der Studie 

In der unten aufgeführten Infografik sind einige der wichtigsten Erkenntnisse dargestellt. 

Folgende wesentliche Vorteile sind noch zusätzlich erwähnenswert:

  • Produktivität: Im Durchschnitt gaben die Mitarbeitenden an, im neuen Hauptsitz in Malvern um 39 Prozent produktiver zu sein. Dies korrelierte mit zwei empirischen Produktivitätskennzahlen. So wurde im Callcenter in den ersten drei Wochen nach dem Einzug eine Produktivitätssteigerung von 140 Prozent verzeichnet, ohne dass Änderungen an den Arbeitszeiten oder der Anzahl Mitarbeitenden vorgenommen wurden. Analog dazu wurden in der Organisation für die Vertriebsunterstützung in den ersten fünf Wochen nach dem Einzug um 150 Prozent höhere Effizienzwerte bei der Generierung von Leads erreicht als im Vorjahreszeitraum.
  • Gesundheit: Durchschnittlich gaben die Mitarbeitenden an, dass sich ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden um 54 Prozent verbessert hat.
  • Energieeinsparungen: Da das neue Unternehmensgebäude neben den zahlreichen Vorteilen für die Gebäudenutzer auch beträchtliche Energieeinsparungen ermöglicht, erhielt es zudem vom U.S. Green Building Council die höchste LEED-Zertifizierungsstufe «Platinum», und zwar sowohl in der Kategorie für Rohbauten («LEED for Core and Shell») als auch in der für gewerblich genutzten Innenräume («LEED for Commercial Interiors»).

Die Rolle des dynamischen Sonnenschutzes

Das Designteam liess an der südlichen und der westlichen Fassade auf einer Fläche von etwa 1300 m2 dynamisches Glas installieren, weil diese Fassaden den grössten ungehinderten Tageslichteintrag in das Gebäude ermöglichen. Die konkreten Ergebnisse der Studie in Bezug auf den visuellen Komfort, d. h. angemessene Menge an Tageslicht, hinreichender Blendschutz und freie Sicht nach draussen, offenbaren den enormen Beitrag der dynamischen Verglasung an der erfolgreichen Umsetzung des Multi-Komfort-Konzepts:

  • Die räumliche Tageslichtautonomie (Spatial Daylight Autonomy, SDA) entspricht dem Anteil an Nutzungsstunden innerhalb eines Raums oder Gebäudes, an denen ein festgelegter Mindestwert der Beleuchtungsstärke überschritten wird. Sie gehört ausserdem zu den Kennzahlen für die LEED-Zertifizierung. Die Studie ergab, dass der Anteil der Nutzungsstunden von 25 Prozent im alten Gebäude auf 85 Prozent im neuen Hauptsitz anstieg.
  • Der DGP-Wert, d. h. die Wahrscheinlichkeit der Blendung und Beeinträchtigung durch Tageslicht (Daylight Glare Probability), sank von 40 Prozent auf 10 Prozent.
  • 92 Prozent der Teammitglieder arbeiten in Umgebungen mit hohem Tageslichteintrag und freier Sicht nach draussen.

 

SageGlass - ein Mehrwert in der Praxis

Die Ergebnisse der Studie sind ein weiterer Beleg dafür, dass sich der positive Einfluss besserer Gebäude auf das Wohlbefinden des Menschen auszahlt. Er ist vor allem unter realen Bedingungen von Gebäudenutzern spürbar. Da es sich in diesem Fall bei den «Probanden» um meine Arbeitskollegen handelte, konnte ich sie selbst zu ihrem neuen Arbeitsumfeld befragen. Sie alle sind ausnahmslos vom neuen Gebäude begeistert. Ich habe oft Geschichten von Kolleginnen und Kollegen gehört, die seltener krank sind, weniger unter Allergien leiden oder einfach jeden Tag motivierter zur Arbeit erscheinen. In diesem Fall stützen diese Einzelberichte die empirischen Daten. Das führt mich zwangsläufig zum Schluss, dass das Multi-Komfort-Konzept wirklich zu einer Verbesserung für die Menschen geführt hat. Darüber hinaus ergeben sich nicht nur wesentliche Vorteile für die Gebäudenutzer sondern auch für das Unternehmen selbst.