Hier essen und schlafen Sie in 31 Metern Höhe

Im Gebäude der Sisag in Schattdorf wird am 11. Mai ein Gastrobetrieb mit Übernachtungsmöglichkeiten eröffnet. Eingecheckt wird nicht an der Rezeption

Urs Hanhart
Drucken
Von links: Claudia Arnold, Fabian Lombris und Trix Gisler sind für den neuen Gastrobetrieb verantwortlich.

Von links: Claudia Arnold, Fabian Lombris und Trix Gisler sind für den neuen Gastrobetrieb verantwortlich.

Bild: Urs Hanhart (Schattdorf, 13.3.2020)

Mit dem markanten Sis-Campus hat das untere Dorfbild Schattdorfs ein neues Wahrzeichen erhalten. In den obersten Etagen des 31 Meter hohen, gläsernen Turms gibt es schon bald eine neue Attraktion. Besuchern wird die Möglichkeit geboten, in luftiger Höhe mit einer tollen Aussicht auf das Urner Reusstal und die eindrücklichen Berge ein feines Essen zu geniessen und nach Wunsch auch noch zu übernachten.

Das in der achten Etage beheimatete neue Restaurant trägt den doch eher ungewöhnlichen Namen «54».

Bild: Urs Hanhart (Schattdorf, 13.3.2020)

Es ist ab dem 11. Mai öffentlich zugänglich. Ursprünglich hätte es bereits am 23. März eröffnet werden sollen. Aber wegen der Coronakrise kam es zu einer Verschiebung. Geführt wird der Betrieb von Trix Gisler und Fabian Lombris, die auf ein mehrköpfiges Team zählen dürfen. Geschaffen worden sind zehn neue Arbeitsplätze. Zudem gibt es ab Sommer 2020 einen Ausbildungsplatz für eine Köchin oder einen Koch. Das Restaurant verfügt über insgesamt hundert Sitzplätze, wobei deren 60 auf einen Raum für Bankette und Seminare entfallen und deren zwölf auf den VIP-Raum.

Bild: Urs Hanhart (Schattdorf, 13.3.2020)

Zudem gibt es auch noch eine Terrasse mit rund zwei Dutzend Plätzen:

Bild: Urs Hanhart (Schattdorf, 13.3.2020)

So lange die Coronavorschriften mit den Abstandsregeln gelten, ist die Platzzahl allerdings reduziert.

Gespür für das Regionale

«Wir schaffen mit der ‹54›, was wir selbst vermissen: Unkompliziertes und Exklusives zugleich, Inspirierendes mit Essen und Trinken zur Mittagszeit, mit Gespür für das Regionale», sagt Lombris über das Restaurantkonzept. Auf der Karte stehen stetig wechselnde Gerichte, wie fangfrischer Fisch aus dem Urnersee, saisonale Spezialitäten wie Spargeln, «Chabis und Schaffleisch» sowie vegetarische und vegane Gerichte. «In unserem Restaurant sollen sich alle wohlfühlen, sei es beim Morgenkaffe, in der ‹Znüni­pause›, bei einer Besprechung, beim Mittagessen, an Seminaren, Banketten oder auch bei Firmen- und Familienanlässen», betont Wirt und Koch Lombris.

Geöffnet ist sein Betrieb von Montag bis Freitag, jeweils von 7 bis 15 Uhr. Bankette sind auch abends oder an Wochenenden möglich. Lombris ist bestrebt, die Produkte möglichst von regionalen Produzenten zu beziehen. Nachhaltigkeit soll im Vordergrund stehen.

Eingecheckt wird nicht an der Rezeption

Ergänzt wird das Angebot durch zwölf Gästezimmer, die über ein oder zwei Betten verfügen und je nach Ausrichtung auch einen attraktiven Ausblick bieten. Alle sind relativ einfach, aber stilvoll eingerichtet.

Bild: Urs Hanhart (Schattdorf, 13.3.2020)

Für den Hotelbereich zeichnet Claudia Arnold verantwortlich. Die Zimmer sind vor allem für Businessleute gedacht und weniger für Feriengäste. «Wir haben ein spezielles System, das in der Schweiz noch nicht weit verbreitet ist», verrät Lombris und ergänzt: «Es gibt keine Rezeption. Der Gast kann über unsere Website ein Zimmer buchen und sich dann mit dem Handy selber einchecken.» Das Hotel wird ebenfalls am 11. Mai eröffnet. Buchen kann man unter der Website www.­54-hochgenuss.ch.

Bild: Urs Hanhart (Schattdorf, 13.3.2020)

In den Erneuerungsbau sind insgesamt rund 17,5 Millionen Franken investiert worden. «Das von Architekt Daniel Dittli konzipierte Gebäude trägt eine schlichte und einfache sowie relativ schnörkellose Handschrift. Wir haben viel Wert gelegt auf die Effektivität in Energiefragen», erklärt Erich Megert, VR-Delegierter und Marketingleiter bei der Sisag. Die Fassaden bestehen aus sogenanntem Sage-Glas. Dieses bietet die Möglichkeit, je nach Bedarf Energie reinzulassen. Die Betonkörper enthalten Tabs und dienen so als Energiespeicher. «Im Sommer müssen wir nur wenig kühlen und im Winter fast nicht heizen. Theoretisch kommt man beinahe ohne Heizung aus», erläutert Megert. Speziell ist, dass das Haus weder eine Klima- noch eine Belüftungsanlage hat. Gelüftet wird mit Fenstern.

Zwei der zehn Etagen werden derzeit noch nicht genutzt. Megert schwebt vor, diese beispielsweise an Start-ups zu vermieten oder an Firmen, die im Zusammenhang mit dem Bau der zweiten Gotthard-Strassenröhre Aufträge erhalten.